Oberst Dr. Wilhelm Winterer (1879 - 1969)
Biografie
Oberst a.D. Dr. Wilhelm Winterer wurde am 21. September 1879 in Konstanz geboren. Nach dem Abitur in Freiburg trat er in das 5. Badische Infanterie-Regiment Nr. 113 ein und wechselte 1907 als Leutnant zur „Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika“. Er wurde zunächst in Lindi, Tansania (ehemals Deutsch-Ostafrika, DOA) stationiert. Bei seiner Ankunft war der Maji-Maji-Krieg nahezu beendet, weshalb er wahrscheinlich nicht mehr direkt an Kampfhandlungen beteiligt war. Später war Winterer in Kifumbiro, Tansania (ehemals DOA) am Victoriasee stationiert. Dort hatten zahlreiche im Kaffeegeschäft tätige Handelsfirmen und Farmer eine Niederlassung. 1910 hielt sich Winterer zu Besuch in Freiburg auf und brachte eine große Anzahl naturkundlicher und ethnografischer Gegenstände mit: Geweihe, Krokodil- und Straußeneier, Schlangen in Spiritus, eine Käfersammlung sowie Waffen und Alltagsgegenstände, wie sie bei der Bevölkerung in der Umgebung von Kifumbiro in Gebrauch waren. Wie er in den Besitz dieser Gegenstände gelangte, ist nicht bekannt. Im Namen seines Sohnes übergab der damalige Oberbürgermeister Otto Winterer (1856–1915) diese Sammlungen dem Museum für Natur- und Völkerkunde. Im Gegenzug wurde sein Sohn in die Stiftertafel aufgenommen, die heute im Eingangsbereich des Museums Natur und Mensch hängt.
In den Jahren zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg gehörte Winterer in Freiburg zu den führenden Akteuren des Kolonialrevisionismus. Er betrieb einen Verlag für einschlägige Publikationen, hielt Vorträge mit prokolonialen Inhalten und war an der Organisation der Kolonialtagung 1935 maßgeblich beteiligt. Wilhelm Winterer starb am 29. Juni 1969 in Freiburg.