Figure | Uli

Ahnenfigur (uli), Objekt „Götze (uli)“ mit der Herkunftsangabe „Schleinitz-Gebirge, Neu-Mecklenburg“ (New Ireland) und dem Hinweis „Ausgegraben“ aus der 4. Sendung von Paul Werber vom 21. August 1912, inventarisiert mit der Nummer 7721. Werber erwähnt die Figur in seinen überlieferten Aufzeichnungen nicht, allerdings ist zu vermuten, dass der Hinweis „Ausgegraben“ auf Angaben von ihm zurückgeht. Es ist unklar, wie dies zu bewerten ist. Das „Schleinitz-Gebirge“ ist eine Bergkette im nördlichen und mittleren Teil von New Ireland. Im Jahr 1909 fand eine wissenschaftliche Expedition in das Gebirge unter Leitung von Georg Friederici und Karl Sapper statt, bei der es womöglich auch Ausgrabungen gab (Sapper 1909; Beaulieu 2021: 95‒97). Dass Werber an diesen in irgendeiner Form beteiligt war, kann ausgeschlossen werden. Eher wird er die Figur über Zwischenhändler erhalten haben. Gelegenheiten wären zum Beispiel seine Aufenthalte in Kavieng und Namatanai im Juli 1911 gewesen wo Bezirksamtmann Franz Boluminski und Hernsheim-Händler lokale Kontaktpersonen für die Cormoran-Offiziere darstellten (Ebert 1924: 41). Beaulieu zufolge handelt es sich um einen uli des Typs lakiserong, die nachweislich aus den Dörfern Malom, Lemau und Mesi in Zentral-New Ireland stammen (Beaulieu 2021: 300) und für die Provenienzen für Franz Boluminski, Kapitän Karl Nauer und Edgar Walden dokumentiert sind (Beaulieu 2021: 290). Boluminski hat zudem an der Sapper-Friederici-Expedition teilweise teilgenommen und dabei mehrere ulis erworben (Beaulieu 2021: 97). Einen Besuch bei Boluminski in Kavieng hat es Ebert (1924: 41) zufolge im Juli 1911 gegeben, daher erscheint eine Verbindung des Freiburger uli dorthin aktuell am plausibelsten. Paul Werber sammelte während seiner Dienstzeit auf der S.M.S. Cormoran im Zeitraum von Mai 1910 bis Mai 1912 Ethnographika in Ozeanien. Er schenkte dem damaligen Museum für Natur- und Völkerkunde in Freiburg eine umfangreiche Sammlung, die in den Jahren 1911 und 1912 in vier Sen-dungen eintraf. Die Objekte hat er eigenen Angaben zufolge vor allem durch Tauschhandel, Kauf oder als Gastgeschenke erhalten. Für einige Objekte gibt es sehr konkrete Informationen zu den Erwerbs-umstände, für andere nicht. Für einen kleinen Teil seiner Sammlung besteht der Verdacht, dass es sich um Kriegsbeute aus einem Militäreinsatz in Pohnpei (Dez. 1910 – Feb. 1911) handelt.