verschiedene Münzen

Münzfunde im ältesten Bereich von Freiburgs Altstadt lassen darauf schließen, dass hier bereits zur Zeit der Marktgründung vor 900 Jahren Münzen geprägt wurden. Unter den Rechten, die Herzog Konrad von Zähringen 1120 der Stadt verlieh, sind verschiedene Privilegien genannt, nicht aber das Münzrecht. Dieses hatte sich der Herzog vorbehalten. Die Ausgabe der Münzen war sehr einträglich, verfügte er doch über Silber aus Bergwerken im Südschwarzwald und musste es nicht ankaufen.

Seit den Münzreformen Karls des Großen gab es im Heiligen Römischen Reich nur eine Münzsorte für den normalen Geldumlauf, den Pfennig aus Silber. Bis zum 12. Jahrhundert hatten viele weltliche und geistliche Herren vom König das Münzrecht verliehen bekommen. Es kam zu einer Zersplitterung des Währungsgebietes in regionale Münzkreise mit Pfennigen, die sich in Gewicht und Machart unterschieden. Die von den Zähringern in Freiburg gegründete Münzstätte entstand in Konkurrenz zu den alten königlichen bzw. bischöflichen in Basel und Breisach.

Die meisten Pfennige dieser Zeit hatten keine Inschrift. Eine Zuordnung zu einem Münzherrn, einer Münzstätte oder Zeitstellung lässt sich daher nur über das Münzbild bzw. durch den Fundzusammenhang erschließen. Die numismatische Sammlung des Augustinermuseums enthält Münzen der Zähringer ab den ersten Prägungen in der neu gegründeten Stadt.

Frühe Prägungen der Freiburger Münzstätte unter Herzog Konrad von Zähringen (1122-1152) zeigen ein Brustbild im Profil mit gestrichelten Haaren und einem angedeuteten Diadem, zum Teil mit einem Stern oder Kreuzstab. Die Rückseiten weisen Prägespuren auf.
Solche Münzen wurden bei Grabungen im Süden der Altstadt von Freiburg entdeckt, weitere in einem Hortfund in der ehemaligen Martinskirche in Müllheim. Sie waren aber auch in zwei Schatzfunden in Estland vertreten. Die Fundorte zeigen, dass diese Münzen nicht nur regionale Verbreitung fanden, sondern auch über den Fernhandel wie Rohsilber in den Ostseeraum abflossen.

Auf Prägungen unter Herzog Bertold IV. (1152-1186) ist die antikisierende Profilbüste zum Teil mit einem Schwert bzw. mit Schwert und Fahnenlanze als Zeichen der Herzogswürde dargestellt, später mit Kreuz und Sternen, umgeben von einem Perlkreis:

Eine Frontaldarstellung des Brustbilds – hier mit Schwert und Kreuz – war zunächst die Ausnahme.
Unter Bertold V. (1186-1218) kamen Pfennige auf vierzipfligen Schrötlingen in Umlauf, die ein Brustbild in frontaler Darstellung mit Kreuz und Stern umgeben von einem Perlkreis zeigen. Dieser Münztyp (sog. Struwelkopfpfennig) wurde – in unterschiedlichen Varianten – wohl bis zum Ende der Zähringerherrschaft (1218) beibehalten.

Als 1218 das Haus der Herzöge von Zähringer ausstarb, traten die Grafen von Urach ihr Erbe an und nannten sich ab 1230 Grafen von Freiburg. Sie ließen weiterhin vierzipflige Pfennige mit Büsten in Profil- oder Frontaldarstellung und Beizeichen schlagen, aber ohne Schwert als Herzogsinsignie.

Ab dem späten 13. Jahrhundert erscheint auf den Münzen ein Adlerkopf. Der Wechsel des Münzbildes könnte auf eine stärkere Einflussnahme der Bürgerschaft hinweisen. Die verschuldeten Grafen waren gezwungen, die Münzgerechtigkeit Schritt für Schritt der Stadt zu überlassen. Formal erhielt sie das Münzrecht allerdings erst 1368 vom neuen Stadtherrn, dem Herzog von Österreich. Bereits unter städtischer Regie wurde eine neue Münze ausgegeben, deren stilisierter Adlerkopf, nun im Wulstring statt im Perlkreis, mehr einem Raben ähnelte. 1322 ist für sie erstmals die Bezeichnung „Rappen“ belegt. Der „Rabe“ blieb in den folgenden Jahrhunderten das Zeichen der städtischen Münze.

Die vierzipfligen Pfennige der Grafen von Freiburg zeigen den Dynasten frontal oder im Profil, mit Stern und Kreuz oder Kreuzstab und Ring als Beizeichen.

Ab dem späten 13. Jahrhundert erscheint auf den Münzen der Grafen von Freiburg ein Adlerkopf statt der Darstellung des Dynasten. Möglicherweise hängt der Bildwechsel mit der zunehmenden Einflussnahme der Stadt gegenüber den verschuldeten Grafen zusammen.

Münzen mit einem stilisierter Adlerkopf im Wulstring statt im Perlkreis wurden bereits unter städtischer Regie ausgegeben, zunächst mit Kreuz oder Ring, später ohne Beizeichen.

Wissenschaftliche Bearbeitung: Erik Roth (Januar 2021)