Hermann Dischler
Vereiste Tannen am Feldberg, 1923
Über das Objekt
Vereiste Tannen, dick mit Schnee überzogen, stehen wie stille Beobachter auf einer Anhöhe. Zum Tal hin öffnet sich der Blick bis zum Horizont, wo die schneebedeckten Alpen zu erkennen sind. Das Fehlen von menschlichen Spuren in der Landschaft verdeutlicht die Unberührtheit der Natur.
weniger sehen
mehr sehen
Vereiste Tannen, dick mit Schnee überzogen, stehen wie stille Beobachter auf einer Anhöhe. Sie werfen lange Schatten, die Sonne geht unter, es ist Abend. Zum Tal hin öffnet sich der Blick bis zum Horizont, wo sich die schneebedeckten Alpen erstrecken. Fernblicke wie diese zählten zu beliebten Motiven der Landschaftsmaler im 19. Jahrhundert. Dadurch ließen sich die charakteristischen Höhenunterschiede des Mittelgebirges festhalten. Hermann Dischler kombiniert hier den Blick in die Weite mit der idyllischen Darstellung des Winters. Im Zentrum des Bildes stehen die schneebedeckten Tannen, die genauso wie der Wechsel zwischen Tal und Bergen oder der schneereiche Winter als ›Markenzeichen‹ für den Schwarzwald stehen. Dischler hat sich hier für eine reine Naturdarstellung entschieden, die keine Anzeichen menschlichen Lebens erkennen lässt: kein Gebäude, keine Spuren im Schnee. Dadurch strahlt dieses Gemälde Ruhe, Stille, Frieden und Einsamkeit aus. Es lässt vergessen, wie unwirtlich und rau die Winter im Schwarzwald waren. Um diesen Ausschnitt mit einer Kamera festzuhalten, muss der Maler selbst mit Skiern auf der Anhöhe gestanden haben. Dischler nutzte fotografische Vorlagen, die dann im Atelier zu Gemälden verarbeitet wurden. Seine Bilder zeigen also stets naturgetreue Motive, auch wenn die Winterdarstellungen in der Farb- und Lichtstimmung eher romantisierende und idealisierende Tendenzen aufweisen. So auch hier: Die gesamte Szenerie wurde vom Künstler in ein fast unwirkliches Abendrot getaucht. Den Himmel hat Dischler mit changierenden Blau- und Rosétönen versetzt, gleichzeitig entsteht durch den impressionistischen Farbauftrag eine starke Tiefenwirkung. MIRJA STRAUB