Anhänger | hei tiki

Hei tiki

Über das Objekt

Derartige Anhänger, hei tiki genannt, wurden von den Maori als Zeichen der Erinnerung an verstorbene Verwandte und ihrer kulturellen Identität getragen. Sie waren wertvoller Familienbesitz und wurden über Generationen hinweg weitergegeben. Der Kopf der Figur ist zur Schulter geneigt und am oberen Ende mit einem Loch versehen, durch das traditionell eine Schnur aus Flachs gezogen wird. Die Beine sind angewinkelt, mit zusammenstoßenden Fersen, die Arme auf die Oberschenkel gestützt. Die Figur folgt damit der überlieferten Form und ist wie die meisten hei tiki geschlechtsneutral. Beide Augen sind mit Perlmutt ausgelegt.
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Die Maori Neuseelands trugen hei tikis an an einer Schnur aus Flachs und einer Schließe aus Knochen als Zeichen der Erinnerung an verstorbene Verwandte. Die kleinen, hockenden, aus Nephrit gearbeiteten Figuren waren wertvoller Familienbesitz, der über Generationen hinweg weitergegeben wurde. Tiki bedeutet „geschnitzte menschliche Figur“, hei steht für „hängend“. Formal gleichen sich die tikis: geneigter Kopf, angewinkelte Beine, zusammenstoßende Fersen, gewölbter Bauch und auf die Oberschenkel gestützte Hände. Ältere Exemplare haben mit Haliotis ausgelegte Augen, später wurde hierfür gerne auch Siegellack verwendet. Die Figuren sind meist geschlechtsneutral, einige wenige weiblich. Getragen wurden sie von Männern wie Frauen. Die ältesten Exemplare datieren aus dem 16. Jh. Schon seit den ersten Besuchen James Cooks in Neuseeland ab 1769 sind tikis sehr beliebte Souvenirs. Die Maori erkannten schnell, wie sehr die Europäer diese Objekte wertschätzten und gerne gegen begehrte Waren wie Eisenwerkzeuge eintauschten. Bald fertigten sie tikis für den Handel in größeren Mengen. Auch die Klingen der Nephritbeile wurden verwendet: Sie waren durch den Einsatz von Eisenbeilen überflüssig geworden, zudem war das Rohmaterial mühsam zu gewinnen. Sehr deutlich sieht man die Beilklingenform auch am Freiburger Exemplar. Seit Mitte des 19. Jh. produzierten Edelsteinschleifer im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein tikis aus neuseeländischem Nephrit, die dann wieder exportiert und in Neuseeland als originale Maori-Objekte an Tourist_innen und Sammler_innen verkauft wurden. Diese Zusammenhänge wurden durch den 2006 verstorbenen Freiburger Ethnologieprofessor Rolf Herzog erforscht und offen gelegt. Das bedeutet auch, dass einige der hei tikis in europäischen Museen aus Idar-Oberstein stammen könnten. Autorin: Margarete Brüll

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