Blumenegg-Fenster mit Szenen der Passion und Stiftern, Erstes Viertel 16. Jahrhundert

Über das Objekt

Stiftung des Freiburger Bürgermeisters Sebastian von Blumenegg, der links mit seinen beiden Frauen dargestellt ist. Es folgen Christi Gebet am Ölberg / Kreuzigung / Christus als Auferstandener vor Maria Magdalena. Aus der nach dem Stifter benannten Chorkapelle des Freiburger Münsters. Die Originale sind dort durch Kopien ersetzt.
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Für die vier Fenster der nach ihm benannten Kapelle im Umgang des neuen Münsterchors hat Sebastian von Blumenegg (oder Blumeneck) drei Passionsthemen gewählt. Bei der ersten Episode, dem Gebet Christi am Ölberg, ist der Stifter in der linken Fensterbahn gleichsam als Zeuge selbst gegenwärtig. Gemeinsam mit seinen beiden Frauen ist er in Anbetung niedergekniet. Blumenegg, viele Male Bürgermeister von Freiburg, hat sich als Angehöriger des ritterbürtigen Adels in Eisenharnisch und Waffenrock darstellen lassen. Seine Gebetsworte sind auf dem Spruchband zu lesen, wo es, übersetzt ins heutige Deutsch, heißt: „O Herr, in deine Hand befehle ich meinen Geist, du hast mich erlöst, Herr, Gott der Wahrheit.“ Der landschaftliche Grund findet Fortsetzung in der Szene am Ölberg. Christus in seiner Todesangst nimmt das ihm aufgetragene Sühneopfer an, versinnbildlicht durch Kreuz und Kelch, die ihm ein Engel darbringt. Durch das Gartentor treten bereits die Häscher. Vor einer von Bergen gesäumten Seenlandschaft folgt die Kreuzigung, der Maria und der Lieblingsjünger Johannes beiwohnen. Den Abschluss bildet die Begebenheit, bei der Christus als Auferstandener seiner Jüngerin Maria Magdalena begegnet, die in ihm den Gärtner vermutet. Mit den Worten Jesu nennt man die Szene gemeinhin noli me tangere (Rühr mich nicht an). Alle Fenster sind mit einem konsolgestützten Bogen bekrönt. In den Zwickeln haben sich Engelsputten niedergelassen, welche die arma Christi, die Leidenswerkzeuge Christi wie die Geißelsäule oder die Dornenkrone, in Händen halten. Baldung Grien, nach Freiburg berufen, das Hochaltarretabel zu malen, war seinen Auftraggebern gewiss auch als Entwerfer von Glasgemälden bereits ein Begriff. In den Kapellen des Umgangschors hat er dann seine herausragenden Fähigkeiten mehrfach unter Beweis stellen dürfen. (Detlef Zinke)

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