Figur
Askari Skulptur, 1875 - 1903
Über das Objekt
Die männliche Figur aus rötlichem Holz stellt laut Inventar einen Askari dar, also einen afrikanischen Soldaten, der in der deutschen Kolonialtruppe kämpfte. Die Figur steht auf einem hockerähnlichen Sockel und trägt im umgelegten Gürtel ein Seitengewehr.
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Die männliche Figur versetzt uns in ein dunkles Kapitel unserer Geschichte: die Zeit des deutschen Kolonialreichs in Ostafrika von 1885 bis 1916, das die Gebiete des heutigen Tansania (ohne Sansibar), Burundi, Ruanda und einen kleinen Teil Mosambiks umfasste. Die Figur erinnert, unter anderem durch die erhöhte Stellung auf dem Hocker, formal an die traditionellen Grabpfähle der Zaramo, inhaltlich steht sie jedoch im Kontext des Kolonialismus: Sie wird in voller Uniform gezeigt, die Arme angelegt, ein Seitengewehr ist mit einem Ledergurt umgeschnallt, das Käppi nur angedeutet. Laut Inventar ist ein Askari darstellt, ein afrikanischer Soldat, der in der deutschen Kolonialtruppe kämpfte. Askari ist ein Lehnwort aus dem Arabischen und bedeutet in Swahili Polizist, Soldat, Krieger oder Aufseher; in vorkolonialer Zeit bezeichnete es bewaffnete Begleiter von Fernhandelskarawanen oder Forschungsreisen. Die Andeutung eines Schnurrbarts und die buschigen Augenbrauen könnten jedoch auch auf die Darstellung eines weißen Kolonialsoldaten hinweisen. Möglicherweise war das Objekt eine Auftragsarbeit für einen Angehörigen der deutschen Kolonialmacht. Die Figur stammt aus der Küstenregion von Tansania, vermutlich von den Zaramo oder den Swahili. Zwischen 1901 und 1909 schenkte und verkaufte Karl Sauer dem Museum zahlreiche Objekte ostafrikanischer Ethnien wie Massai, Chaga, Zaramo und Swahili, außerdem Jagdtrophäen, Pflanzenpräparate, Mineralien, Muscheln, etc. Sauer arbeitete zwischen 1898 und 1912 in der Kolonialverwaltung. Von seiner Sammlung sind noch etwa 60 Ethnographike vorhanden, ein großer Teil Waffen und Haushaltsgeräte, aber auch Masken der Makonde. Autorin: Eva Gerhards