Umkreis Martin Schongauer

Anbetung der Könige, um 1490

Über das Objekt

Die beiden Tafeln zur Weihnachtsgeschichte stammen aus Biengen bei Freiburg und sind das Werk zweier Maler. Möglicherweise waren diese in der Werkstatt Schongauers tätig. Die Flügel eines Altars haben noch ihre Originalrahmen, sind aber oben beschnitten. Dort befand sich vermutlich ein geschnitzter Rankenschleier.
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Martin Schongauer, aus Colmar gebürtig und in Breisach verstorben, war der bekannteste und einflussreichste Maler und Graphiker des 15. Jahrhunderts am Oberrhein. Gemälde seiner Hand sind nur an wenigen Orten zu finden. Mit den beiden aus Biengen nahe Freiburg stammenden Altarflügeln besitzt das Augustinermuseum immerhin solche aus seinem engeren Umkreis. Die Tafeln sind noch in ihrem ursprünglichen Nutrahmen erhalten, allerdings oben verkürzt. Dort war vermutlich geschnitztes Rankenwerk sichtbar. Auf den Außenseiten sind Reste von zwei gemalten weiblichen Heiligen vorhanden. Ihnen hat die Säge die Köpfe durchtrennt. Nicht nur Detailabweichungen - gut zu sehen beim Haargelock der Maria - lassen erkennen, dass Geburt und Anbetung das Werk zweier Maler sind. Zu vermuten ist, dass hier die Vertreter zweier Generationen am Werk waren. Wohl finden sie durch Werkstattübereinkunft wie den Typenschatz, den Bildaufbau und nicht zuletzt durch die Farbwahl zusammen, vertreten aber in einem weiteren Sinne konkurrierende Auffassungen. Konventioneller, man möchte sagen rückständiger, mutet das Dreikönigsbild an, das in manchem noch Schongauers niederländisches Vorbild Rogier van der Weyden aus der Jahrhundertmitte durchscheinen lässt. Dynamischer, expressiver ist die Handschrift des jüngeren Malers. Anders als auf dem gegenüberliegenden Bild erschließt er den Bildraum diagonal, und eine neuartige Bewegungsenergie erfasst nicht nur die hinzu tretenden Hirten, sondern auch den ausschwingenden Mantel Marias. (Detlef Zinke)

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