Wilhelm Stetter

Verkündigung Mariens, 1527

Über das Objekt

Maria erhält am Betpult durch den Erzengel Gabriel die Botschaft, dass sie den Sohn Gottes gebären wird. Über ihr schwebt die Taube des hl. Geistes. Die weißen Lilien in der Bodenvase verweisen auf die unbefleckte Empfängnis. Stetter, ein Ordensbruder der Straßburger Johanniter-Kommende, hat sein Werk signiert und datiert.
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Stetter, aufgrund seines Monogramms früher auch Meister WS mit dem Malteserkreuz genannt, war Priester und Angehöriger der Straßburger Johanniterkommende. Seine Betätigung als Maler frommer Sujets übte er vornehmlich für das Ordenshaus selbst aus. Dabei wird ihm die Bekanntschaft mit Hans Baldung Grien künstlerisch zu Gute gekommen sein. Dies legt nicht nur die vereinzelte Übernahme formaler Motive nahe. Auf solche Anleihen war Stetter umso mehr angewiesen, als seine Begrenzungen in der Wiedergabe der menschlichen Figur zeitlebens offenkundig blieben. Gleichsam zum Ausgleich kultivierte er eine stilllebenhafte Erscheinungsweise, für die jegliches Bilddetail optisch bedeutsam ist, wovon auch dieses Verkündigungsbild zeugt. Das Renaissance-Gemach mit seinen Marmorsäulen beansprucht dieselbe Aufmerksamkeit wie die fein säuberlich am Boden abgelegten Blumen - symbolische Verweise auf die Tugenden Marias -, der überaus duftige Landschaftsausblick oder die handelnden Personen selbst. Alles gerinnt zum Dekor, auf eine beinahe naiv zu nennende, aber sehr für sich einnehmende Art. (Detlef Zinke)

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Verkündigung Mariens (© Pirool/Sabine Mila Kunz)

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