Julius Meier-Graefe (Zeitgenossen, 8), 1925
17 Bildnisse versammelt die Mappe Zeitgenossen (1925): Wilhelm von Bode, Max Liebermann, Thomas Mann, Julius Meier-Graefe, ebenso Benito Mussolini und Papst Pius XI., um nur wenige zu nennen, sind hier portraitiert. Die Zusammenstellung, durch Großmann selbst vorgenommen, wirft mehr Fragen auf, als sie Antworten bereithält: Gibt die Mappe ein möglichst umfassendes objektives oder ein äußerst subjektives Bild der Gesellschaft wieder? Ist sie als Spiegel der Zeit zu verstehen? Warum hat Großmann gerade diese Auswahl getroffen, welcher Vorlagen bediente er sich? Wie geht er um mit dem Bild des Menschen als Teil einer Gesellschaft? „Der Porträtierende [Großmann] schlüpft in seine Objekte wie ein Schauspieler in seine Rollen“, schreibt Hans Weigert im Vorwort der Mappe. Gänzlich isoliert stellt Großmann die Personen dar, erfasst die Portraitierten mit den vielfältigen technischen Darstellungsmöglichkeiten, die das klassische Sujet Portrait bereithält. Nicht selten blitzen dabei die Ironie und das sarkastische Überlegenheitsgefühl des Zeichners auf, aber auch Ehrfurcht und Sensibilität gegenüber den Abgebildeten.