Christian Adam Landenberger
Webstube, undatiert
Über das Objekt
Spinnen und Weben war ein wichtiger Teil des Heimgewerbes und beschäftigte mitunter die ganze Familie. An dem raumfüllenden Webstuhl arbeitet ein Mann, während eine Frau an der Haspel das zuvor gesponnene Garn vorbereitet. Das Mädchen reicht ihr den Faden an.
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Das Gemälde der Webstube zeigt dem Betrachter eine typische Szene aus dem Bereich des Heimgewerbes. Der Raum wird durch den großen Webstuhl dominiert, an dem ein Mann sitzt. Rechts neben dem Webstuhl sitzt eine Frau an der Haspel, um den Faden für die Weberei vorzubereiten. Unterstützt wird sie von einem kleinen Mädchen, das ihr den Faden zureicht. Weben war eines der Heimgewerbe im Schwarzwald und betraf die ganze Familie. Gesponnen und gewoben wurde an den Höfen schon immer, zunächst jedoch nur für den Eigenbedarf. Aber durch Bevölkerungswachstum und Erbteilung wurde das Weben als Nebenerwerb immer wichtiger, insbesondere im Hotzenwald im Südschwarzwald. Schweizer Verleger lieferten Flachs und Baumwolle, welche in Heimindustrie von tausenden von Arbeitern verarbeitet wurde, um Garne und Stoffe herzustellen. Vor allem die Gegend um Waldshut, das Wiesental und Todtnauer Tal profitierte von den Schweizer Investitionen. Der mechanische Webstuhl, der in England erfunden wurde, revolutionierte die Herstellung von Baumwollstoffen und führte dazu, dass Stoffe nun auch in Heimarbeit hergestellt werden konnten. Heutzutage ist es kaum mehr vorstellbar, dass der Schwarzwald einst eine blühende und sehr leistungsfähige Textilindustrie hatte. Im Südschwarzwald entstanden bereits im Laufe des 18. Jahrhunderts Baumwoll- und Leinenwebereien. St. Blasien spielte eine wesentliche Rolle bei der Herstellung von Textilien. Im Jahr 1809 wurde im säkularisierten Klostergebäude die erste mechanische Baumwollspinnerei in Betrieb genommen. Die industrielle Fertigung von Textil, die sich immer schneller weiterentwickelte, beendete das textile Heimgewerbe, wodurch vielen Menschen ein Teil der Existenzgrundlage genommen wurde. Zuerst ging die Garnspinnerei zugrunde, danach folgte rasch die Baumwollproduktion, dann die Leinenweberei. Die Reichseinigung und der folgende Wirtschaftsboom ließen die Textilindustrie in den Fabriken noch einmal aufleben, insbesondere die Nachfrage nach hochwertigen Stoffen für die Trachten unterstützte diesen Wandel. KATHRIN FISCHER