Priska von Martin
Ursprung, 1963
Über das Objekt
Schlängelnd, tanzend, umarmend, fast pflanzenartig ranken die an Arme erinnernden Formen der kleinformatigen Bronze von einer Plinthe ausgehend nach oben in den Raum. Sie streben zueinander und trennen sich wieder, ein Spiel mit ungewissem Fortgang, ungewissem Ausgang. Das Raue, fast Rohe der unbearbeiteten Bronze verstärkt den Eindruck der spontanen Bewegung. Die Plastik mit dem von der Künstlerin Priska von Martin (1912–1982) selbst vergebenen Titel Ursprung ist ein eindrückliches Beispiel ihrer Auseinandersetzung mit dem Material selbst und dem sich im Schaffen entwickelnden Rhythmus der Form, den man üben könne »wie ein Tänzer vom Ballett«. Es sind »die Ergebnisse des Übens[,] bei dem gar nichts gewollt ist«, die Priska von Martin suchte. Sie betont damit ein Schaffen, das stark der Geste des Übens im Sinne des allmählichen Entstehens, der Entwicklung aus dem Tun heraus verhaftet ist, ohne Streben nach einer vorher definierten Form.