Relief

600 - 900 n. Chr.

Über das Objekt

Dieses Relief aus Kalkstein ziert eine reich geschmückte männliche Figur. Dargestellt ist ein Herrscher oder eine Person von sehr hohem Rang. Federapplikationen wie Perlenschmuck deuten auf seine Verbindung zu übernatürlichen Mächten hin. Das Objekt stammt aus dem Usumacinta-Gebiet Guatemalas und wird der späten Klassik der Maya-Kultur zugeordnet.
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Die klassische Maya-Kultur entwickelte sich im Tropenwald Guatemalas und Yucatáns seit dem 2. Jahrhundert und reichte bis um 900 n. Chr. Sie war in zahlreiche Herrschaftsgebiete zersplittert. Die kleine Oberschicht lebte in Luxus, die Masse der Bauern äußerst einfach. Die im Relief zu sehende, reich geschmückte männliche Figur sitzt mit gekreuzten Beinen nach rechts geneigt, als unterhalte sie sich. Sie wirkt locker bewegt, dennoch hoheitsvoll. Die Hände sind auf die Schenkel gestützt, zwischen den Beinen ein Schurz mit Federapplikation. Mehrfach gereihter Perlenschmuck ziert Hals und Arme, an der Brust ein stabförmiges Pektoral. Das Gesicht zeigt die charakteristische Maya-Physiognomie: fliehende Stirn, lange Nase, mandelförmige Augen. Typisch für klassische Darstellungen ist der Wechsel zwischen Profil des Kopfes und Frontalität des Körpers. Der große Kopfschmuck wird gebildet durch eine Art Maske, von der lange Federn, vermutlich die eines Quetzals, nach hinten fallen. Das Inventarbuch des Museums spricht von der Darstellung eines Priesters. Die Attribute weisen jedoch auf einen Herrscher oder Adeligen von sehr hohem Rang hin und zeigen seine rituelle Verbindung zu übernatürlichen Mächten. Sägespuren an den Seiten und der Oberkante deuten darauf hin, dass das Objekt wohl aus einem größeren Reliefkomplex (z.B. Stele oder Wandpaneel eines Tempels) herausgelöst wurde. Ikonographische Vergleiche lassen das Stück in die späte Klassik (600 -900 n. Chr.) einordnen. Nach Angaben des Verkäufers Robert L. Stolper stammt es aus Yaxchilán. Verschiedene Experten bezweifeln dies, halten eine Herkunft aus El Cayo oder einem der kleineren Orte zwischen Yaxchilán und Piedras-Negras im Gebiet des Rio Usumacinta (Grenzfluss zwischen Mexiko und Guatemala) für wahrscheinlicher. Autorin: Eva Gerhards

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