Eugen Brandeis (1846 - 1930)
Biografie
Eugen Brandeis wurde am 23. September 1846 in Geisingen geboren. Nach seinem Mathematikstudium in Karlsruhe und Freiburg (1863–1866) trat er in den Militärdienst (1866–1877) ein. Anschließend arbeitete er in diversen Funktionen in den Amerikas (Haiti, Kuba, Panama) und Australien, ehe er 1886 in die ehemalige Kolonie Deutsch-Samoa ging. Dort wirkte er als strategischer Berater des durch die deutsche Kolonialregierung als König eingesetzten Tupua Tamasese. In Folge der samoanischen Revolten verließ Brandeis 1889 jedoch die Insel und ging nach Berlin. Ab 1890 war Brandeis in verschiedenen Funktionen in der Südsee tätig, zunächst als Sekretär und später als Kommissar des Kaiserlichen Kommissariats auf der Insel Jaluit (Marshallinseln), dann als oberster Richter des Bismarck Archipels, dem "östlichen Jurisdiktionsbezirk" des Schutzgebietes der Neuguinea-Kompagnie. Von 1895 bis 1898 war er in der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes in Berlin tätig, bevor er 1898 zum Landeshauptmann der Marshallinseln ernannt wurde. Diese Position übte er über zwei Amtszeiten bis 1906 aus.
Nach seiner Rückkehr nach Berlin wurde er aufgrund der exzessiven Anwendung der Prügelstrafe auf den Marshallinseln Gegenstand einer öffentlichen Debatte um Gewalttaten und Machtmissbrauch in den deutschen Kolonien. Die Quellenlage deutet darauf hin, dass er aufgrund dieser Vorwürfe in den vorzeitigen Ruhestand versetzt wurde. Nach einem kurzen Einsatz als Reservist im Ersten Weltkrieg zog Eugen Brandeis 1917 von Berlin nach Bad Säckingen, wo er ein zurückgezogenes Leben führte. Dort starb er am 9. Dezember 1930, eine Grabstätte ist nicht erhalten.
Einer Anfrage der Stadt Freiburg im November 1898 folgend, sandte Brandeis dem Museum in den Jahren 1900 und 1901 ethnographische Objekte von den Marshallinseln zu. Der eigentliche Verdienst hierfür liegt jedoch bei seiner Ehefrau Antonie Brandeis (*1868, †1945), denn sie hatte die Sammlung vor Ort zusammengetragen und dokumentiert.