Kaiserlicher Vizekonsul Dr. Richard Kuenzer (1875 - 1945)
Biografie
Dr. Richard Kuenzer, geboren am 06.09.1875 in Freiburg i.Br., studierte Rechtswissenschaften und war nach Abschluss des Studiums für das Großherzogtum Baden im Justizdienst tätig. 1902 begann er eine Anwartschaft als Konsul. 1903 schloss Kuenzer seine Promotion an der Universität Freiburg ab. Zwischen 1904 und 1914 arbeitete Kuenzer als Diplomat in unterschiedlichen Ländern, darunter auch im heutigen Südafrika und dem heute zu Tansania gehörenden Sansibar. Während dem 1. Weltkrieg war er ein Jahr lang beim Militär. Danach wirkte er als Wahlkonsul in Lugano und anschließend als Konsul in Makedonien, wo er schließlich in britische Kriegsgefangenschaft geriet. Nach seiner Entlassung war Kuenzer wiederum für das Auswärtige Amt tätig, bis er 1923 in den einstweiligen Ruhestand versetzt wurde. Zwischen 1925 und 1927 war Kuenzer als Mitherausgeber der Tageszeitung Germania, die der Zentrumspartei nahestand, tätig. Kuenzer war selbst Mitglied der Zentrumspartei und gehörte dem linken Flügel der Partei an. Er engagierte sich zudem im "Friedensbund Deutscher Katholiken". Im Juli 1933 wurde Kuenzer in den endgültigen Ruhestand versetzt. Während der NS-Zeit schloss sich Kuenzer dem Solf-Kreis, einer Widerstandsgruppe an. Im Juli 1943 wurde Kuenzer festgenommen und inhaftiert. Nur wenige Tage vor der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht wurde Dr. Richard Kuenzer in der Nacht vom 22. auf den 23. April 1945 in Berlin von einem Sonderkommando des Reichssicherheitshauptamtes ermordet.