Arthur Max Heinrich Speyer (1894 - 1958)
Biografie
Zur Sammlung Speyer – zusammengetragen von drei Generationen
Arthur Karl Hans Friedrich Speyer wurde am 03.01.1858 in Kassel geboren. Nach seinem Militärdienst war Speyer als Landwirt tätig und ging schließlich für einige Zeit ins Ausland. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland heiratete Speyer und studierte in Jena Zoologie. In Hamburg-Altona gründete Speyer schließlich, wahrscheinlich im Jahr 1889, ein „Entomologisches und biologisches Institut“. Anfangs handelte Speyer hauptsächlich mit naturkundlichen Objekten. Bald erwachte jedoch auch sein Interesse an Ethnographika. In der Folgezeit verkaufte Speyer naturkundliche und ethnographische Objekte an verschiedene Museen, so zum Beispiel an die Museen in Freiburg, Dresden, Straßburg, Basel und Leipzig. 1910 zog Speyer nach Straßburg, wo er die zoologische Sammlung der Universität betreute. Während des ersten Weltkriegs leitete Speyer ein zoologisches Institut in Berlin. 1919 gründete er ein völkerkundliches Institut, ebenfalls in Berlin.
Nach seinem Tod im Jahr 1923 übernahm sein Sohn Arthur Max Heinrich Speyer, geboren am 16.07.1894, das Institut und führte den Handel mit Ethnographika fort. In den ersten Jahren nach dem ersten Weltkrieg hatten Museen kaum Gelder, um Objekte für die Sammlung zu erwerben. Deshalb sah sich Speyer gezwungen, Objekte auch an Unternehmen zu verkaufen, zum Beispiel als Requisiten. Ab ca. 1926 verlegte Speyer den Schwerpunkt seiner Sammeltätigkeit auf Nordamerika. Wie die Objekte im 19. Jahrhundert nach Europa gelangten, ist weitgehend unbekannt und schwer rekonstruierbar. Speyer erwarb die Objekte vom europäischen Adel und bot sie dann Museen für ihre Sammlungen an. Bis zu seinem Tod im Jahre 1958 hatte Speyer eine der besten privaten Sammlungen zu Nordamerika zusammengetragen.
Sein Sohn Arthur Johannes Otto Jansen Speyer, geboren am 23.07.1922, erbte nach dem Tod seines Vaters dessen Nordamerika Sammlung und eine kleinere Sammlung altmexikanischer Objekte. Die Sammlung der ozeanischen Objekte erbte die Mutter Marie Speyer. Die Sammlung der afrikanischen und indonesischen Objekte erhielt die Schwester Jeannette Speyer. Arthur Johannes Otto Jansen Speyer arbeitete sich intensiv in die Sammlung ein. In wenigen Jahren gelang es ihm, die Sammlung entscheidend zu ergänzen. Er erweiterte die Sammlung regional um die nördlichen und östlichen indigenen Gruppen Nordamerikas. Die Sammlung wurde 1968 erstmalig im Deutschen Ledermuseum in Offenbach am Main ausgestellt und in einem Katalog publiziert. 1972 verkaufte Speyer die Sammlung an das National Museum of Man in Ottawa, Kanada. Einige Objekte der Sammlung erwarben aber auch Museen in Deutschland, so z.B. in Freiburg, Köln oder Berlin. Arthur Johannes Otto Jansen Speyer starb im Jahr 2007.